Feministische Radiotage als Safe(er) Space
Frauen* und queere Menschen sind ein wichtiger Teil der Freien Radio Szene. Unsere Medien sind Teil der Gesellschaft und daher leider nicht frei von Sexismus und anderen Diskriminierungsformen. Aus diesem Grund veranstalten wir diese Feministischen Radiotage ohne Männer – um uns auszutauschen und gegenseitig zu empowern.
Wenn wir Männer schreiben und sagen, meinen wir in den Calls Cis-Männer, das sind Menschen denen das Geschlecht „männlich“ bei Geburt zugewiesen wurde und die als Männer leben.
Das * (= Gender Star) steht hier für alle Möglichkeiten, wie z.B eine Frau* frausein kann oder eine transgender Person trans* sein kann. Alle inter*- non-binary und trans*- Personen sind willkommen!
Wir wollen bei Claim the Waves einen Safe(er) Space – einen sicheren Raum – schaffen, in dem wir respektvoll und achtsam miteinander umgehen. Wir dulden kein diskriminierendes und verletzendes Verhalten.
Darüber hinaus unterstützt das Organisationsteam die Selbstorganisation einzelner Bezugsgruppen vor Ort, es besteht die Möglichkeit geschlossene Räume zu schaffen und in diesen zu diskutieren und Sendungen zu produzieren. Also wenn sich zum Beispiel Mädchen ohne Erwachsene treffen und produzieren möchten, ist das gerne möglich!
Das Radio als Mittel um Feministische Information und Gegeninformation zu verbreiten
Die Malestream-Medien sind Eigentum einiger weniger (meist weisser Männer). Die Berichterstattung orientiert sich an dem, was diesen wenigen zugutekommt: das Patriarchat und die kapitalistische und rassistische Weltordnung. Dazu wird ein Frauenbild benutzt und reproduziert, dass sich in unseren Köpfen verwurzeln kann: die Opfer, das körperliche Objekt, binäres Geschlecht. Feminizide und feministische Kämpfe werden verschwiegen. Dieses Verschweigen trägt dazu bei, dass die Unterdrückungsmechanismen weiter bestehen.
Feministische Gegeninformation zu verbreiten ist unabdingbar.
Radio als feministischer Raum
Im Radio nimmst du dir einen Raum über den du selbst entscheidest. Einen Freiraum, den du gestaltest und mit deinen Inhalten füllst. Zum Beispiel mit Musik, Kunst, Information, Gegeninformation, Perspektiven. Du kannst einen feministischen Raum gegen den Malestream schaffen und mit diesem Raum in die Gesellschaft eingreifen.
Im Radio brauchst du keine Rechtschreibung – dein Aussehen spielt keine Rolle. Du musst nicht laut sprechen, um deine Stimme hörbar zu machen, du kannst aber. Du kannst selber sprechen oder Raum schaffen für Stimmen, die du verbreiten möchtest.
Im Radio besteht Raum für deinen eigenen Lernprozess. Du kannst deine Meinung, Ideen, Kunst weiter entwickeln ohne einer unmittelbaren Konfrontation ausgesetzt zu sein, dich als killjoy (Spielverderberin) zu fühlen; ohne dir gleich deinen Respekt erkämpfen zu müssen.
Radio machen kannst du alleine, oder du kannst mit Freund_innen und Gäst_innen im Studio sein. Radio hören kannst du, während du etwas anderes Nebenher machst. Es ist ein Medium für Vielbeschäftigte und für Leute mit viel Zeit.
Radio als Kunst
Radio ist Kunst. Kunst im feministischen Radio kann eine vielfältige Sache sein und unterschiedlichste Formen annehmen. Offene Formate, unterschiedlichste Weisen etwas zu erzählen, Fiktion, Satire, Gedichte, Texte, Hörspiele, Experimente mit Geräuschen und Tönen und Rollen und noch viel mehr ist möglich. Kunst ist kein abgesondertes Feld. Es geht darum sein eigenes Ding zu machen und sich mit den Zwängen von vorgegebenen Mustern und Vorgehensweisen auseinanderzusetzen und diese zu verlassen, ohne Vorgabe wie.
Radio begleitet uns durch den Tag. Der Alltag ist von sexistischen Strukturen durchdrungen: Werbung, Musik, Gespräche berieseln uns von überall her. Daran wollen wir uns nicht gewöhnen – wir wollen dem eigene Produktionen entgegensetzen.
Radio als Instrument feministischer Bewegungen
Radio kann noch mehr. Radio kann mobilisieren. Radio kann motivieren. Radio kann uns zusammenbringen. Es dient dem Wissensaustausch und der Dokumentation. Durchs Radiomachen wollen wir die kolonisierten Mentalitäten entkolonisieren, die schlafenden kritischen Stimmen aufwecken und das hegemonische Gedankengut umordnen. Wir wollen als Teil feministischer Kämpfe diese stärken und verbreiten.
Radio ist ein Instrument feministischer Bewegungen. Wir als LoRa Frauen*redaktion haben Lust, unsere feministischen Handlungsweisen weiterzuentwickeln. Zusammen mit allen Frauen, Lesben, Trans, Inter, Genderqueers: bereits Radiomachenden und allen, die Lust darauf haben, es zu werden. Du bist herzlich eingeladen, deine Erfahrungen einzubringen, neue zu machen, Worte und Töne auszusenden und durch das Radio LoRa einen feministischen Raum zu schaffen.
Wir wollen feministische Wellen aussenden. Sie gehen durch die ganze Stadt. Wer sie empfangen will, kann sie hören.
– to be continued –